Trotzdem wacker geschlagen

ll neuEs war das Duell des haushohen Favoriten gegen den krassen Außenseiter und letztlich spiegelte es sich auch im Ergebnis von 15:1 (6:1 4:0 5:0) wieder. Aber trotzdem muss man sagen, dass der OSC im Rahmen seiner Möglichkeiten noch das Beste aus dem Spiel bei den Eisbären Juniors herausgeholt und ihnen zudem den ersten Heimspiel-Gegentreffer in dieser Saison eingeschenkt hat.

„Volle Kapelle“ boten die Hausherren mit ihrem Kader auf; 12 Stürmer, sechs Verteidiger und zwei Torhüter wurden auf dem Spielbericht aufgeführt. Der OSC versuchte mit 13 Akteuren (fünf Stürmer/sechs Verteidiger/zwei Torhüter) dem zu erwartenden Ansturm Widerstand zu leisten. Philipp Lücke und Lilly-Ann Riesner nahmen dann zuerst ihre Positionen im Kasten ein.

Die Eisbären begannen wie erwartet, übernahmen gleich das Kommando und nach knapp zwei Minuten „klingelte“ es zum ersten Mal im Tor der Neuköllner, Pierre Gläser hatte die Juniors in Front geschossen. Als nur 68 Sekunden später das 2:0 durch Antonio Bräuer fiel, mussten die einigen OSC-Fans schon Angst und Bange sein, dass bei diesem Rhythmus irgendwas mit über 40 auf den Anzeigetafel im Wellblechpalast erscheinen würde, aber die OSC-Mannen besannen sich dann mehr auf ihre Aufgaben und Lilly-Ann Riesner tat ihr Übriges dazu, dass die Taktfrequenz der Tore unterbrochen wurde und das 3:0 erst in der achten Minute fiel. Aber im Angesicht des vermeintlichen lockeren Sieges schleichen sich bei der überlegenen Mannschaft zumeist Fehler ein und der passierte nur eine halbe Minute nach dem 3:0. Alex Zmarziewski spielte den durchstartenden Bo Schauer an und der hatte fast freie Bahn in Richtung Philipp Lücke, geriet dann aber noch durch einen nacheilenden Verteidiger in Bedrängnis. Ob das, was dann passierte, auch so gewollt war, sei mal dahingestellt, aber in Bedrängnis wechselte Bo Schauer im Lauf auf „Rückwärts“ und schob die Scheibe mit der Rückhand am völlig verdutzten Philipp Lücke vorbei zum 1:3 in die Maschen des Eisbären-Gehäuses. Die ließen sich dadurch nicht schocken, nahmen danach ihr überlegenes Spiel wieder auf und erhöhten bis zur ersten Pause durch Pierre Gläser (11.), Paul Konietzky (18.) und Marco Dietzel (19.) auf 6:1.

Im zweiten Abschnitt war dann Dauerbeschuss des Neuköllner Tores angesagt und Lilly-Ann Riesner lieferte eine wahrhaft starke Leistung ab. Entlastungsversuche des OSC endeten meistens kurz hinter der Mittellinie, so dass die Eisbären sich im Spiel austoben konnten, was auch deutlich an der Eisabnutzung in den jeweiligen Dritteln zu sehen war. Aber trotzdem reichte es „nur“ zu vier Toren (Paul Lüttcher/26., Ulrich Böttcher/33., Marc Müller/35., Paul Konietzky/40.) , die zwar allesamt sehenswert und schön herausgespielt waren, aber der Rest wurde von einem Neuköllner Schläger, Schlittschuh, Körperteil oder insbesondere Lilly-Ann Riesner am „Einschlag“ gehindert. Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass Philipp Lücke und ab der 30. Minute Marco Eis im Eisbären-Tor weitestgehend arbeitslos blieben.

Das letzte Drittel begann dann mit einem Wechsel im OSC-Gehäuse, Maksim Telelekov wechselte für die junge Neuköllner Torhüterin, die eine wirklich starke Leistung abgeliefert hatte, ins Gehäuse. Und er wurde gleich kalt erwischt, Ulrich Böttcher erhöhte schon nach 28 Sekunden auf 11:1. Als Dave Simon in der 42. Minute das Dutzend voll machte, musste man erneut Sorge haben, ob der Platz für die Tore auf dem Spielbericht ausreichen würde, aber zum einen rafften sich die Neuköllner erneut auf, zum anderen waren die Eisbären nicht mehr so konsequent und so waren es nur noch ein Doppelschlag von Bastian Retzlaff sowie Pierre Gläser (beide Treffer 48.) und dem Schlusspunkt von Jakob Sauerzapfe (50.), der zum 15:1 auf der Anzeigetafel führte. Die von Trainer Fred Fleck in der 52. Minute genommene Auszeit nahm dann den Hausherren noch den letzten Rest von Spielfluss, zumindestens konnten sie ihre Überlegenheit nicht mehr in Tore ummünzen.

So hart wie es klingt, aber letztlich muss man ob des Spielverlaufes diese Niederlage als kleinen Erfolg verbuchen. Die Eisbären boten ein optisch ansprechendes und technisch anspruchvolles Offensiv-Eishockey, der OSC hielt im Rahmen seiner Möglichkeiten so gut es ging dagegen. Auffallend auch war die Fairness in diesem Spiel, die (fehlenden) Strafzeiten zeigen ihr eigenes Bild. Dass kein Check heftig zuende gefahren wurde oder bis auf‘s Letzte am Goalie nachgegangen wird, ist schon beachtenswert. Schließlich gab es in der Vergangenheit auch andere Beispiele ...

Tore: 1:0 (01:45) P. Gläser (M. Mund, K. Englisch); 2:0 (02:53) A. Bräuer (S. Siebensohn, B. Retzlaff); 3:0 (07:51) A. Bräuer (P. Frank, K. Englisch); 3:1 (08:20) B. X. Schauer (A. Zmarziewski, N. Schumann); 4:1 (10:16) P. Gläser (M. Müller) SH1; 5:1 (17:38) P. Konietzky (P. Lüttcher, P. Gläser); 6:1 (18:53) M. Dietzel (U. Böttcher, N. Höhling); 7:1 (25:02) P. Lüttcher (K. Englisch, M. Mund) PP1; 8:1 (32:12) U. Böttcher (N. Höhling, K. Englisch); 9:1 (35:52) M. Müller (U. Böttcher, M. Dietzel);  10:1 (39:38) P. Konietzky (P. Gläser, M. Mund); 11:1 (40:28) U. Böttcher (M. Dietzel, N. Höhling); 12:1 (41:53) D. Simon (Y. D'Arino, K. Englisch); 13:1 (47:28) B. Retzlaff (M. Mund, A. Bräuer); 14:1 (47:40) P. Gläser (P. Konietzky, M. Mund); 16:1 (48:45) J. Sauerzapfe (P. Frank, K. Englisch);

Strafen: EJB 6 (4/2/0), OSC 4 + 10 T. Schmidt (Check gg Kopf- oder Nackenbereich) (0/12/2)

Schiedsrichter: M. Schewe, D. Schulz