153 Sekunden wie im Rausch

ll neuEs war ein Duell aus der unteren Hälfte in der Landesliga Berlin. Gastgeber OSC hatte bisher 3 Punkte aus vier Spielen geholt, beim SCC stand hingegen noch die 0. Aber Dank magischer 153 Sekunden im Schlussabschnitt setzten sich die Neuköllner am Ende mit 8:4 (1:2 3:1 4:1) durch und haben nun Anschluss ans Mittelfeld gefunden.

Auf dem Papier sah es vor der Partie nahezu ausgeglichen aus; der OSC bot 13 Feldspieler und Torhüterin Lilly-Ann Riesner auf, der SCC hielt mit 15 Feldspielern und Goalie Frank „Frankie“ Richter dagegen. Der wollte sich in dieser Saison eigentlich auf‘s „Altenteil“ zurückziehen, hatte sich aber von den SCC-Verantwortlichen - bedingt durch den Ausfall der etatmäßigen Goalies - für eine weitere Spielzeit in der LL Berlin überreden lassen.

Es ging auch gleich gut los in diesem Spiel. Ein erster Angriff des SCC wurde zwar geblockt, der Puck kam jedoch zu Sebastian Kohrt an der blauen Linie. Der zog kurzerhand ab und es stand 0:1. Lilly-Ann Riesner sah dabei unglÅ«cklich aus, hatte die Scheibe aber wohl zu spät gesehen und so prallte die Scheibe von ihrer Matte zur Führung für die Gäste ins Tor. Die Charlottenburger behielten auch das Heft in der Hand, beim OSC lief in diesen Anfangsminuten nicht viel zusammen. So war es kein Wunder, dass der SCC seine Führung ausbauen konnte. Ähnlich wie beim 0:1 kam die Scheibe zu Hartmut Bartos und gegen dessen Schuss war die Neuköllner Torhüterin machtlos (7.). Aber der OSC gab nicht auf, kam nun besser ins Spiel und sorgte durch gute Einzelaktionen nun auch endlich für Gefahr vor dem Tor der Gäste. Der Lohn war schließlich das 1:2 durch Kevin Fleck (15.). Bis zur Pause passierte nicht mehr viel, beide Teams neutralisierten sich nahezu und beide Goslies wurde zwar beschäftigt, konnten aber ihren Kasten sauberhalten.

Was auch immer Fred Fleck seinen Mannen in der Pause gesagt hat, es zeigte Wirkung. Der OSC kam deutlich besser aus der Kabine und baute auch mehr Druck auf. In der 26. Minute fiel dann auch der ersehnte Ausgleich, Norman Schumann war im „Nachstochern“ erfolgreich. Fast exakt vier Minuten später dann sogar die Führung für die Gastgeber; Bo Schauer hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt und schloss mit einem sehenswerten Schuss ab (30.). Aber eine Überzahl brachte dann den Ausgleich. 16 Sekunden waren gerade von der Strafe gegen Norman Schumann vergangen, als sich Karsten Röbisch von der blauen Linie in den Slot schlich und von Sebastian Dymke angespielt wurde. Unbedrängt war das 3:3 nur noch Formsache (35.). Aber zwei Minuten später sagte sich der OSC „Was die können, können wir auch.“ Florian Kämmerer hatte sich gerade auf der Strafbank hingesetzt, als der OSC durch Norman Schumann erneut in Führung ging (37.). Damit ging es dann auch in die zweite Drittelpause.

Die ersten 10 Minuten im Schlussabschnitt waren dann eher in die Kategorie „neutral“ einzuordnen, kein Team konnte sich entscheidende Vorteile erspielen. Aber Sebastian Kohrt kam dann im eigenen Drittel an die Scheibe, sah den durchstartenden Jonathan Maier und spielte diesen dann mit einem feinen Pass durch die OSC-Verteidiger an. Lilly-Ann Riesner war bei diesem 1 auf 1 machtlos und so ging es mit dem 4:4 wieder bei 0 los. Da es vom bisherigen Spielverlauf nicht so aussah, dass nun noch eine endgültige Entscheidung fallen würde, passierte justament das, was diese Sportart so aufregend und interessant macht. Der OSC ging ein wenig glücklich durch Chris Matiaschek erneut in Führung (53.) und plötzlich wie aus heiterem Himmel lief es bei den Neuköllnern. Norman Schumann (54,) und zweimal Bo Schauer (55./56.) schossen nach tollen Spielzügen den dann doch deutlichen Erfolg für die Hausherren raus. Der SCC hatte sich nach der erneuten Führung wie in Schockstarre präsentiert und auch von daher geht der Neuköllner Erfolg auch in dieser Höhe völlig in Ordnung. Der OSC hat nun Anschluss ans Tabellenmittelfeld (7.), der SCC hingegen muss weiter auf seinen ersten Punkt warten.

OSC Berlin vs. SCC Berlin 8:4 (1:2 3:1 4:1)

Tore: 0:1 (00:18) Kohrt, 0:2 (06:25) Bartos (Köckeritz), 1:2 (14:23) K. Fleck (Schumann)
2:2 (25:35) Schumann (Schramm), 3:2 (29:56) Schauer (Schmidt, Schramm), 3:3 (34:16) Röbisch (Dymke) PP1, 4:3 (36:05) Schumann (K. Fleck) PP1
4:4 (50:49) Maier (Kohrt), 5:4 (52:39) Matiascheck (K. Fleck, Schumann), 6:4 (53:53) Schumann (Schramm), 7:4 (54:23) Schauer (Schmidt, Schramm), 8:4 (55:12) Schauer (K. Fleck, Matiascheck)

Strafen: OSC 10 (4/4/2) - SCC 14 (6/4/4)

Schiedsrichter: Timofeev, Niedermeyer